Pflegetipps

Mit Pflegemassnahmen werden direkte Eingriffe in Ökosysteme gemacht. Damit diese möglichst schonend für Flora und Fauna stattfinden können, werden hier Teilbereiche aus dem Profilkatalog von Grün Stadt Zürich aufgeführt, welche die naturnahe Pflege beschreibt. Um den ökologischen Aspekt eines Grünraumes zu fördern, können Pflegemassnahmen extensiviert, Strukturelemente wie Krautsaum oder Asthaufen hinzugefügt und auf ressourcensparende und umweltschonende Pflegemassnahmen sowie Pflegematerialien zurückgegriffen werden.

"Pflegemassnahmen sind die wichtigsten Stellschrauben um die Artenvielfalt zu fördern und Ressourcen einzusparen"

(Grün Stadt Zürich)


Gebrauchsrasen

 

Gebrauchsrasen bestehen aus wenigen, kurz geschnittenen Gräserarten, sind schnittverträglich und weisen eine hohe Regenerationsfähigkeit bei Belastung auf. Der Nutzungs- und Gestaltungsaspekt steht bei Gebrauchsrasen stark im Vordergrund.

 

Naturnahe Pflege:

  • Verringern der Schnittfrequenz spart Ressourcen- und Zeitaufwand (max.15x/Jahr), April-Oktober
  • In weniger genutzten Bereichen Blumeninseln stehen lassen
  • Keine chemisch-synthetische Düngemittel verwenden (organisch düngen)
  • Verzicht auf Herbizide
  • Nur bei grossflächigem Wildkrautbewuchs Vertikutieren und Aerifizieren

 

"Weniger ist mehr!"



Blumenrasen

 

Blumenrasen sind ein Kompromiss zwischen einem niedrigwachsenden Gebrauchsrasen und einer hochwüchsigen, artenreichen Blumenwiese. Die Arten sind anspruchslos und trittverträglich.

 

Naturnahe Pflege:

  • Mähen 4-6x/Jahr, ab Mai
  • Keine Düngung
  • Entfernung des Schnittguts
  • Keine Bewässerung
  • Kein Einsatz von Herbiziden oder Pestiziden

 

"Niemals düngen oder wässern"



Blumenwiese

 

Blumenwiesen bestehen aus vielfältigen, ausdauernden Gräser-, Blumen- und Kräuterarten. Sie sind ein wertvoller Lebensraum von einheimischer Tier- und Pflanzenarten. Im Gegensatz zum Blumenrasen haben Blumenwiesen einen deutlich höheren Wuchs und grösserer Anteil an blühenden Pflanzen.

 

Naturnahe Pflege:

  • Schonende Mähtechnik (Sense oder Balkenmäher), 1-3x/Jahr mähen, ab Mitte Juni-November
  • Nie die ganze Fläche auf einmal mähen, alternierend verschiedene Abschnitte stehen lassen
  • Schnittgut 3 Tage an Ort und Stelle trocknen lassen und dann abführen
  • Keine Düngung
  • Keine Bewässerung
  • Kein Einsatz von Herbiziden oder Pestiziden

 

"Mahd mit Sense oder Balkenmäher freut die Tierwelt"



Ruderalfläche

 

Als Ruderalfläche bezeichnet man eine Pioniervegetation aus vorwiegend einheimischen, wildwachsenden Stauden, welche sich auf steinigen, humusarmen Substraten ansiedeln. Typischerweise weisen Ruderalflächen einen hohen Anteil an offenen Boden auf. Diese Flächen sind ökologisch wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen

 

Naturnahe Pflege:

  • Gehölzkeimlinge und Neophyten entfernen
  • Rückschnitt der Vegetation, Oktober-März, Schnittgut abführen
  • Teilflächen krautfrei halten

 

 

 

„Ruderalflächen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen im Siedlungsgebiet“



Staudenbepflanzung

 

Staudenbepflanzungen sind Pflanzsysteme von hoher ästhetischer Qualität, welche sich aus verschiedenen mehrjährigen Pracht- und Blütenstauden, wenigen ein- und zweijährigen Pflanzen, sowie Gräsern, Freilandfarnen und Zwiebelpflanzen zusammensetzen. Der ökologische Wert steigt, je mehr einheimische und regionaltypische Stauden verwendet werden.

 

Naturnahe Pflege:

  • Rückschnitt der Stauden kurz vor Austrieb der Zwiebelpflanzen (nicht im Herbst!), Februar-März
  • Stauden zusammenbinden und/oder stützen, September-November
  • Nicht wässern und lauben
  • Nicht düngen oder Pflanzenschutzmittel verwenden

 

 

 

"Werden Stauden über den Winter stehen gelassen, werden Nahrungsquellen und Rückzugsmöglichkeiten für Insekten und Vögel angeboten"



Strauchbepflanzung

 

Strauchbepflanzungen sind mit Gehölzen bepflanzte Rabatten. Das Erscheinungsbild kann je nach Artenzusammensetzung und Dichte der Bepflanzung stark variieren. Sträucher sind vieltriebige, mehr oder weniger stark verzweigte Gehölze, deren Wuchshöhe begrenzt ist.

 

Naturnahe Pflege:

  • Rückschnitt der Sträucher während Vegetationsruhe, September-April
  • Frühblühende Arten erst nach der Blüte schneiden
  • Fruchttragende Arten erst ab Februar schneiden
  • Krautsaum abschnittsweise und erst ab September mähen
  • Kein Lauben, düngen und Herbizideinsatz
  • Zwischen Sträuchern Strukturelemente integrieren  

 

 

 

„Ein Krautsaum erhöht Arten- und Struktur-vielfalt“



Formhecken

 

Formhecken sind dichtwachsende, präzise in Form geschnittene, vorwiegend lineare Gestaltungselemente. Sie werden als Sichtschutz oder zur Markierung von Grenzen und Übergängen eingesetzt.

 

Naturnahe Pflege:

  • 1x Jahr schneiden, ab Oktober bis Februar
  • Kein lauben
  • Krautsaum anlegen und abschnittsweise mähen, ab September

 

 

 

„Jungvögel schützen! Zwischen März und September nicht radikal schneiden.“



Wildhecken

 

Wildhecken bestehen aus meist einheimischen Gehölzen, deren natürliche Wuchsform nicht oder nur wenig beeinträchtigt wird. Sie können mehrere Meter hoch und breit werden. Wildhecken haben einen natürlichen Charakter und leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.

 

Naturnahe Pflege:

  • Schnitt nur während der Vegetationsruhe, November-März
  • Fruchttragende Arten erst ab März pflegen
  • Heckensaum abschnittsweise alle 2 Jahre mähen, ab September
  • Zwischen Sträuchern Strukturelemente integrieren  

 

 

„Gehölze mit Dornen, Früchten oder langsamen Wachstum fördern!“



Parkbaum

 

Unter Parkbäumen werden grosswüchsige und langlebige Laub- und Nadelbäume zusammengefasst, die in Parkanlagen, Haus- und Villengärten verwendet werden. Bei Parkbäumen wird die natürliche Wuchsform möglichst belassen.

 

Naturnahe Pflege:

 

  • Nur schneiden, wenn nötig (durch Baumpflegespezialist)
  • Möglichst kleine Schnittflächen
  • Baumschnitt während (möglichst am Beginn) der Vegetationsperiode, April-September
  • Totholz wenn möglichst in den Bäumen belassen

 

 

 

„Für eine Vielzahl von Lebewesen sind Bäume, besonders alte Bäume, wichtige Lebensräume und von grösster Bedeutung.“



Strukturelemente

 

Strukturelemente sind Ast-, Laub- oder Steinhaufen. Holzstrukturen können aus sperrigem Astmaterial, Totholz, Wurzelstöcken, Heu und trockenem Laub bestehen. Steinhaufen sind lockere Aufschichtungen von Steinen mit einem Durchmesser von 20-40cm.

 

Naturnahe Pflege:

  • Entfernen von wuchernden Pflanzen auf Holzstrukturen, April
  • Neues Material auf Holzstrukturen aufschichten, April-September
  • Vorsichtiges und nur teilweises Entfernen der Vegetation auf Steinhaufen, April-September
  • Krautsaum um Strukturen anlegen und abschnittsweise pflegen, ab September, max. 1/3 mähen

 

„Strukturen sind das A und O einer naturnahen Umgebung!“



Trockenmauern

 

Trockenmauern bestehen aus leicht nach hinten aufeinandergeschichteten Natursteinen. Zwischen den Steinen befinden sich grössere und kleinere Fugen, Spalten und Ritzen. Sie enthalten keinen Mörtel oder andere Bindematerialien. Je weniger eine Trockenmauer gestört wird, desto besser.

 

Naturnahe Pflege:

  • Mauerhaupt und –fuss verwildern lassen
  • Nur bei starken Bewuchs schonend entfernen, April-Oktober
  • Invasive Neophyten entfernen, April-Oktober
  • Dringende Reparaturarbeiten zwischen April-Oktober

 

 

 

„Trockenmauern sind faszinierende Spezialbiotope und tragen erheblich zum Artenreichtum im Naturgarten bei.“



Chaussierung

 

Chaussierungen sind Wegbauweisen mit einem wassergebundenen Deckbelag aus bindigem Kiesmaterial, welcher mit Sand, Splitt oder Rundkies abgestreut werden kann. Chaussierungen werden ohne Bindemittel wie Bitumen oder Teer eingebaut und nur vom enthaltenen Kalk zusammengehalten. Sie sind ökologisch wertvoller als versigelte Oberflächen, da sie das Versickern von Regenwasser zulassen.

 

Naturnahe Pflege:

  • Wildkräuter in Randbereichen zulassen
  • Wildkräuter in Wegbereich ev. entfernen, Mai-Oktober

 

 

 

„Ungenutzte und bewachsene Bereiche einer Chaussierung bieten wertvolle Lebensräume.“